Erkenntnisse und Perspektiven

Mit dem Abschluss des Modellprojekts Landheld*innen blicken wir auf eine intensive und lehrreiche Projektlaufzeit zurück, in der wir wertvolle Erkenntnisse für die Radikalisierungsprävention in ostdeutsch- ländlichen Räumen gewinnen konnten. Unser Ziel war es, Jugendliche sowie pädagogische Fachkräfte und Multiplikator*innen dabei zu unterstützen, demokratische Werte zu stärken, Radikalisierungstendenzen frühzeitig zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Ein zentraler Bestandteil des Projekts war die Entwicklung und Erprobung innovativer präventiv-pädagogischer Ansätze. In Workshops und digitalen Formaten wurde ein lebensweltorientierter Zugang geschaffen, der Jugendliche auf kognitiver und emotionaler Ebene erreichte. Insbesondere narrative Methoden und partizipative Konzepte haben sich als wirksam erwiesen, um rechtsextreme Ideologien sowie verschwörungstheoretische Narrative kritisch zu hinterfragen und demokratische Alternativen zu vermitteln. Gleichzeitig wurde deutlich, dass eine erfolgreiche Prävention langfristige Beziehungsarbeit erfordert, insbesondere bei Jugendlichen, die bereits ideologisierte Denkmuster übernommen haben.

Darüber hinaus konnten wir durch gezielte Weiterbildungsangebote die Handlungskompetenz von Multiplikator*innen stärken. Fachkräfte aus schulischen und außerschulischen Kontexten wurden darin geschult, Radikalisierungsprozesse frühzeitig zu erkennen und konstruktiv mit herausfordernden Situationen umzugehen. Die Rückmeldungen zeigten, dass insbesondere praxisnahe Strategien und der Austausch über konkrete Fallbeispiele als hilfreich empfunden wurden.

Während der Projektlaufzeit wurde auch sichtbar, unter welchen Rahmenbedingungen bestimmte Ansätze an ihre Grenzen stoßen. In geschlossenen rechten/rechtsextremen Gruppen oder in sozialräumlichen Kontexten, in denen demokratiefeindliche Einstellungen weit verbreitet sind, reichen klassische Bildungsformate oft nicht aus. Hier braucht es langfristige Netzwerkarbeit und niedrigschwellige Angebote, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken.

Die im Projekt entwickelten Materialien, darunter eine umfassende Abschlussbroschüre, bleiben auch über das Projektende hinaus verfügbar. Sie sollen als Ressource für Fachkräfte dienen und dazu beitragen, die erarbeiteten Konzepte in die Praxis zu übertragen. Zudem konnten wir unsere Erkenntnisse auf Fachveranstaltungen bundesweit vorstellen und so einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Radikalisierungsprävention leisten.

Das Modellprojekt Landheld*innen hat gezeigt: Demokratieförderung und Radikalisierungsprävention in ländlichen Räumen sind anspruchsvolle, aber lohnende Aufgaben. Es braucht langfristige Strukturen, verlässliche Kooperationen und innovative Ansätze, um junge Menschen in ihrer Lebenswelt zu erreichen. Auch nach Projektende setzen wir uns weiterhin für eine demokratische, offene Gesellschaft ein – und hoffen, dass unsere Ergebnisse und Erfahrungen dazu beitragen, dass diese Arbeit in vielen Regionen fortgeführt wird.

Wir danken allen Teilnehmenden, Kooperationspartner*innen und Unterstützer*nnen für ihr Engagement und ihre Mitwirkung!

#bestaendigfuerdemokratie